Die Nerven lagen bei allen am Ende völlig blank, doch der Freudentaumel war riesengroß.
Was war passiert? „Die erste Halbzeit war mit Abstand die schlechteste Saisonleistung“
sagte Sven Bütner hinterher, geprägt von technischen Fehlern, mangelndem
Rückzugsverhalten und magerer Torausbeute. Kurz vor Ende der ersten Hälfte lag die
HABO bereits 18:8 zurück und saß völlig frustriert zur Pause in der Kabine. Deutliche Worte
von Jule Fuchs und Sven Bütner waren die Folge. Nach dem Seitenwechsel fanden die
Gäste besser ins Spiel, vor allem Lena Schneider im Tor konnte gleich zwei Siebenmeter
hintereinander parieren, und auch die Abwehrumstellung trug erste Früchte, doch näher wie
auf sechs Tore kam man nicht heran. Aber die Mädels gaben nicht auf, pushten sich
gegenseitig, waren mutig und kämpften und wurden ab der 48. Minute dann endlich auch
dafür belohnt. Beim Stand von 27:19 gegen die Habo wendete sich das Blatt, plötzlich sollte
alles gelingen und man kam Stück für Stück näher, spielte aber mehr gegen die Zeit als
gegen die völlig verunsicherten Gegner. Die Spannung in der Halle war mehr als deutlich
spürbar, es bestand doch noch eine minimale Chance alles zu drehen und in der 58. Minute
stand ein 27:27 auf der Uhr. Doch damit nicht genug, Bietigheim dann viel zu hektisch und
scheiterte an unserer Lena im Tor. Ballbesitz HABO 30 Sekunden vor Schluss, Auszeit. Jetzt
bloß nicht die Nerven verlieren, runterspielen und Aktion kurz vor Ende, und so sollte es
dann auch sein. Svea Richter hämmerte nur wenige Sekunden vor Abpfiff den Ball ins Tor.
Anschließend unbändiger Freudentanz und Geschrei auf der Platte, keiner konnte es so
wirklich glauben, das man das Ding noch geholt hat. Kampfgeist zahlt sich manchmal eben
aus und manchmal gehört auch noch etwas Glück dazu. Wahnsinn, oder ganz einfach, das
ist Handball!
Es spielten:
Lena Schneider und Cora Keller (beide Tor), Caprice Schleicher (3), Jasmin Koch, Corinna
Beiermeister (1), Egzona Berisha (3), Chiara Kunter, Jana Müller (2), Jessica Peichl (6),
Svea Richter (4), Lisa Bütner, Annika Roth (1), Chada Pavan, Sandra Lücke (8/2)
Bank: Sven Bütner und Julia Fuchs